Warum funktioniert die alte Brille besser als die neue?

Endlich ist sie da: deine neue Brille. Nur leider ist die Freude über den Neuzugang direkt wieder verflogen, als du bemerkst, dass du mit deiner neuen Brille schlechter siehst als mit deiner alten. Die Gründe hierfür sind vielfältig, aber meistens zum Glück einfach zu beheben.
Schlechte Sicht trotz neuer Brille Schlechte Sicht trotz neuer Brille

Schlecht Sehen trotz neuer Brille

Du siehst mit deiner neuen Brille unscharf und fragst dich, ob das normal ist? Tatsächlich ist eine gewisse Eingewöhnungszeit bei der Anschaffung einer neuen Brille oftmals der Fall. Wie die Eingewöhnung schnell gelingt und welche Faktoren außerdem eine unscharfe Sicht trotz neuer Brille verursachen können, liest du in diesem Ratgeber.

Inhaltsverzeichnis

  1. Eingewöhnungszeit
  2. Stark veränderte Gläserwerte
  3. Gleitsichtgläser
  4. Falsche Glasstärke trotz Sehtest
  5. Unzureichende Anpassung
  6. Falscher Anwendungszweck
  7. Schwankendes Sehvermögen bei Krankheiten
  8. Neue Brille überprüfen lassen

Eingewöhnungszeit

Der häufigste Grund, warum du trotz neuer Brille schlecht siehst, ist die Eingewöhnungszeit. Dies gilt insbesondere, wenn du zum ersten Mal eine Brille trägst, aber auch wenn du neue Glasstärken, ein neues Brillengestell oder einen anderen Brillentypen hast. Dein Sehzentrum im Gehirn muss sich dann erst einmal an die neuen Sehbedingungen anpassen. Das kann nur wenige Stunden bis mehrere Wochen dauern. Du kannst diese Eingewöhnungszeit durch konsequentes Tragen der neuen Brille beschleunigen. Lediglich in potenziell gefährlichen Situationen – wie beim Autofahren, Treppensteigen oder beim Sport – ist es sinnvoll, erst nach der Eingewöhnung auf die neue Brille umzusteigen.

Stark veränderte Gläserwerte

Die Sehleistung des Auges verändert sich meist unbemerkt und schleichend. Daher empfehlen wir dir, alle zwei Jahre einen Sehtest zu machen. Solltest du vorher eine Verschlechterung deines Sehvermögens feststellen, dann solltest du direkt augenoptisches Fachpersonal aufsuchen. Wartest du länger, dann können sich in der Zwischenzeit deine Sehwerte stark verändern. Das Sehen mit einer neuen Brille wird dir dann in der Anfangszeit besonders schwerfallen und auch die Eingewöhnungszeit wird länger ausfallen.

Gleitsichtgläser

Eine Gleitsichtbrille verhilft dir trotz Alterssichtigkeit zu einer scharfen Sicht in der Nähe, in der Ferne und im Zwischenbereich. Denn in das Gleitsichtglas sind mehrere Zonen eingeschliffen, die die verschiedenen Sehdistanzen abbilden und gleitend ineinander übergehen. Für dein Sehzentrum im Gehirn ist dieses Art des Sehens allerdings total neu. Daher ist es wahrscheinlich, dass du beim Umstieg von Einstärkengläsern auf Gleitsichtgläser mit deiner neuen Brille erst einmal schlechter sehen wirst. Die Eingewöhnungszeit kann bis zu drei Wochen dauern. Dabei fällt die Eingewöhnungszeit bei älteren Menschen länger aus, da hier der Unterschied zwischen dem Nahwert und Fernwert besonders groß ist.

Falsche Glasstärke trotz Sehtest

Selbst wenn du einen aktuellen Sehtest vorliegen hattest, kann es sein, dass die Glasstärken deiner neuen Brille nicht stimmen. Unser Sehvermögen unterliegt nämlich Schwankungen, die durch Stress, wenig Schlaf oder die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst werden können. In solch einem Fall ist von einem Sehtest abzuraten, denn andernfalls wird deine neue Brille auf der Grundlage falscher Messwerte angefertigt. Die Folge: eine überscharfe oder verschwommene Sicht.

Unzureichende Anpassung

Wenn deine neue Brille rutscht, drückt oder schief sitzt, mindert das nicht nur den Tragekomfort, sondern auch die Abbildungsschärfe. Basierend auf deinem Augenabstand (PD-Wert) wird nämlich die optische Mitte ins Brillenglas geschliffen. Wenn sich deine Pupillen nun nicht hinter den ausgemachten Glasmittelpunkten befinden, ergeben sich Verzerrungen. Nach einer Weile führt dies zu müden Augen, Kopfschmerzen oder Schwindel.

Falscher Anwendungszweck

Nicht jeder Brillentyp ist auch für jeden Anwendungszweck geeignet. Wenn du dich beispielsweise für eine Arbeitsplatzbrille entschieden hast, wirst du mit diesem Brillentyp im Nahbereich und im erweiterten Zwischenbereich optimal sehen. Für den Alltag eignet sich eine Arbeitsplatzbrille allerdings nicht, weil du damit in der Ferne nicht scharf sehen kannst. Die Arbeitsplatzbrille wird daher im Alltag allgemein zu einer schlechteren Sicht führen als die Einstärkenbrille oder die Gleitsichtbrille. Lasse dich daher immer vom augenoptischen Fachpersonal beraten, welcher Brillentyp für deine Sehwerte und deinen Zweck der Beste ist.

Schwankendes Sehvermögen bei Krankheiten

Gleichzeitig mit der Anschaffung deiner neuen Brille bemerkst du, dass du immer mal wieder unscharf siehst. Das muss nicht unbedingt im Zusammenhang mit deiner neuen Brillenfassung stehen, sondern kann auch durch Krankheiten begründet sein. Denn Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck können dazu führen, dass man zeitweise schlechter sieht. Dasselbe gilt bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten. Bei Verdacht solltest du dich an deine Augenärztin oder deinen Augenarzt wenden.

Neue Brille überprüfen lassen

Wenn du auch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit mit der neuen Brille schlechter als mit der alten Brille siehst, solltest du dich an dein lokales Optikergeschäft wenden. Dort können der Sitz der Brille und auch die Glasstärke laut Verordnung noch einmal kontrolliert werden.

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Von unserem Optik-Team geprüft:

Ralf Zosel

Augenoptiker und Category Manager Brillengläser

Ralf ist gelernter Augenoptiker und bei Brille24 für die Brillengläser zuständig. Er hat langjährige Erfahrung in der Glasberatung und in der Brillenfertigung. Er ist unser Glasspezialist.

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