Generation Kurzsichtig

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind kurzsichtig. Neben der genetischen Veranlagung liegt das vor allem an veränderten Lebensgewohnheiten wie langen Aufenthalten in Innenräumen und ausdauernder Naharbeit. Zur Eindämmung der Kurzsichtigkeit sollten Kinder täglich mindestens zwei Stunden im Freien verbringen.

Junges Mädchen mit Brille Junges Mädchen mit Brille

Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen

Kurzsichtigkeit (Myopie) nimmt bei Kindern und Jugendlichen immer weiter zu. Das liegt neben der genetischen Veranlagung vor allem an veränderten Sehgewohnheiten. Während Kinder früher mehr Zeit draußen verbracht und beim Spielen immer wieder in die Ferne geschaut haben, findet heutzutage die Freizeitgestaltung vor allem drinnen statt – mit dem Blick auf das Smartphone, das Tablet oder die Spielekonsole.

Was ist Kurzsichtigkeit und wie entsteht sie?

Eine Kurzsichtigkeit entwickelt sich meist zwischen dem siebten und 25. Lebensjahr. Bei einem kurzsichtigen Auge entsteht das scharfe Bild (Brennpunkt des eintretenden Lichtes) nicht genau auf der Netzhaut, sondern davor. Dadurch können Kurzsichtige Gegenstände in der Nähe klar und deutlich sehen, während Gegenstände in größerer Entfernung verschwimmen.

Bei der Kurzsichtigkeit ist meist das Auge im Verhältnis zur Brechkraft zu lang bzw. die Brechkraft von Hornhaut oder Linse zu groß. Mit zunehmender Länge des Auges nimmt auch die Kurzsichtigkeit und damit die empfundene Unschärfe zu.

Veränderte Sehgewohnheiten und Kurzsichtigkeit

Studien zeigen, dass Tageslicht die Dopamin-Produktion anregt und so das Wachstum des Augapfels hemmt. Verbringt ein Kind hingegen viel Zeit in Innenräumen, wird dadurch das Längenwachstum des Auges gefördert und das Risiko einer Kurzsichtigkeit steigt. Das liegt daran, dass Tageslicht mit 100.000 Lux an einem sonnigen Tag und immer noch 10.000 Lux an einem regnerischen Tag viel intensiver ist als Innenbeleuchtung, die im Schnitt zwischen 300 und 500 Lux liegt.

Auch lang andauernde Naharbeit wie beim Gaming oder dem ständigen Blick aufs Smartphone fördert die Entwicklung von Kurzsichtigkeit, denn bei Kindern befindet sich der Augapfel noch im Wachstum und „lernt“ das Sehen. Fokussiert das Kind in dieser kritischen Zeit vor allem Gegenstände in der Nähe, passt sich das Auge irgendwann an und das Scharfsehen in der Ferne fällt immer schwerer.

Folgen der Kurzsichtigkeit bei Kindern

Kurzsichtigkeit bei Kindern bedeutet oft, dass diese auf eine Brille oder Kontaktlinsen angewiesen sind. Je früher ein Kind kurzsichtig ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für eine starke Kurzsichtigkeit im Erwachsenenalter, denn der Augapfel wächst bis zum 30. Lebensjahr immer weiter. Dadurch erhöht sich wiederum das Risiko, im Alter an einer degenerativen Augenerkrankung wie zum Beispiel dem Grünen Star (Glaukom), Grauer Star (Katarakt) oder Netzhautablösungen zu leiden. Besonders bei Kurzsichtigen über ‑6 Dioptrien (pathologische Myopie) treten degenerative Veränderungen am Augenhintergrund auf.

Kann man Kurzsichtigkeit bei Kindern stoppen?

Wenn der Augapfel erst einmal zu lang ist, kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden. Kurzsichtigkeit kann allerdings in einem gewissen Umfang eingedämmt werden. Dazu sollten Kinder täglich mindestens zwei Stunden lang Zeit im Freien verbringen und den Fokus ihres Blickes möglichst oft wechseln.

Regelmäßige Augenkontrolle

Um eine Kurzsichtigkeit oder andere Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen, sollten Kinder spätestens bis zum dritten Lebensjahr vom Augenarzt untersucht werden – bei Auffälligkeiten unverzüglich. Ab einem Alter von 3 - 4 Jahren lässt sich dann mit dem LEA-Sehtest (fünf kindgerechte Testsymbole in einer Reihe) die genaue Sehschärfe ermitteln. Ein halbes Jahr vor der Einschulung steht der nächste große Augenarzt-Besuch an, danach sollte die Sehkraft jährlich kontrolliert werden.

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Von unserem Optik-Team geprüft:

Co-Autor: Jennifer Gruhne

Augenoptikermeisterin und Qualified Person

Jennifer ist Augenoptikermeisterin und bei Brille24 für die Qualitätssicherung zuständig. Sie ist im Bereich der Augenoptik breit aufgestellt und hat sowohl bei Brillen als auch bei Kontaktlinsen eine starke Expertise.

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