Kann Kurzsichtigkeit zu Blindheit führen?

Wer kurzsichtig ist, muss keine Sorge haben, zwangsläufig zu erblinden. Nur bei stärkerer Kurzsichtigkeit sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen auch deshalb ratsam, weil eine pathologische Myopie frühzeitig erkannt werden kann. Schlimmstenfalls führt Letztere zu einer Netzhautablösung und damit sogar zu einer Blindheit.

Kurzsichtigkeit und Blindheit Kurzsichtigkeit und Blindheit

Nur unter bestimmten Umständen kann sich Kurzsichtigkeit (Myopie) zu einer schweren Sehbehinderung entwickeln und dann sogar bis zu Blindheit führen. Das kommt jedoch sehr selten vor und tritt vor allem dann auf, wenn eine ohnehin schon starke Kurzsichtigkeit bis zu einem Stadium fortschreitet, das als degenerative Myopie oder auch pathologische Myopie bezeichnet wird, die wiederum nicht rechtzeitig diagnostiziert wird.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Kurzsichtigkeit?
  2. Ab wann spricht man von Blindheit?
  3. Sonderfall: degenerative Myopie
  4. Symptome einer Netzhautablösung
  5. Kontrolle der Kurzsichtigkeit

Was ist Kurzsichtigkeit?

Kurzsichtigkeit wird von einem zu länglich geformten Augapfel oder einem Brechungsfehler der Linse hervorgerufen. Dadurch wird das in das Auge eintretende Licht bereits vor der lichtempfindlichen Netzhaut und nicht direkt auf der Netzhaut fokussiert. Das Ergebnis ist eine verschwommene Fernsicht, obwohl die Nahsicht unbeeinträchtigt ist.

Kurzsichtigkeit kann durch Korrekturlinsen in Form einer Brille, von Kontaktlinsen oder durch eine Laser-Operation vollständig korrigiert werden. Die oft gestellte Frage „Ab wie viel Dioptrien ist man blind?“ ist somit keine sinnvolle Frage, denn die Dioptrienzahl einer Sehhilfe – und sei sie auch noch so hoch – führt ja gerade dazu, dass der Betroffene alles andere als blind ist, sondern eine mehr oder minder hohe Sehqualität genießen kann.

Ab wann spricht man von Blindheit?

Für die Frage, ab wann jemand als blind gilt, ist tatsächlich seine Sehstärke entscheidend. Hochgradig sehbehindert ist wer mit dem besseren Auge eine Sehschärfe von weniger als 5% bis zu 2% erreicht. Menschen mit einem geringeren Visus gelten gesetzlich als blind, auch wenn noch ein Restsehvermögen oder Lichtscheinwahrnehmung vorhanden ist.

Eine ganz andere Frage besteht darin, ob eine kurzsichtige Person ein erhöhtes Risiko hat zu erblinden. Die Antwort lautet: In der Regel ist zumindest bei einer leichten Kurzsichtigkeit nicht von einem erhöhten Risiko für schwere Sehstörungen auszugehen.

Sonderfall: degenerative Myopie

Wird allerdings eine stark ausgeprägte Kurzsichtigkeit von einem länglich geformten Augapfel verursacht, kann unter Umständen auch das seltene Krankheitsbild einer degenerativen Myopie eintreten. Dabei handelt es sich um eine besonders starke Kurzsichtigkeit, die in einer Netzhautablösung münden kann. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass mehr als die Hälfte aller Netzhautablösungen mit Kurzsichtigkeit und nicht etwa mit einem Trauma (wie einer von außen beigebrachten Verletzung) in Zusammenhang steht.

Bei der degenerativen (oder auch: pathologischen) Myopie passiert Folgendes: Der Augapfel verformt sich kontinuierlich und wird stetig länglicher. Dadurch erhöhen sich auch die Zugkräfte, die auf die Netzhaut wirken. Wird diese Entwicklung nicht rechtzeitig erkannt und verlangsamt, droht die Gefahr, dass in der schließlich extrem dünn gespannten Netzhaut ein Riss bzw. Loch entsteht. Darüber dringt so lange Flüssigkeit aus dem Glaskörper ein, bis der Druck derart angewachsen ist, dass sich die Netzhaut von der Aderhaut trennt.

Symptome einer Netzhautablösung

Symptome, die ein Betroffener bei solch einer Netzhautablösung wahrnimmt, sind Lichtblitze, Schwebekörper, verschwommenes Sehen und ein Schatten über dem Gesichtsfeld. Eine Netzhautablösung, die man fachsprachlich als Ablatio retinae oder Amotio retinae bezeichnet, ist ein schwerwiegender Notfall, der zum Verlust der Sehkraft führen kann und deshalb so schnell wie möglich behandelt werden muss.

Kontrolle der Kurzsichtigkeit

Regelmäßige Routineuntersuchungen zur Kontrolle des von Myopie betroffenen Auges sind die beste Vorsorge. So kann das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit frühzeitig entdeckt und verlangsamt werden. Damit lässt sich das Risiko gefährlicher Komplikationen, die letztendlich zur Blindheit führen können, deutlich verringern.

Wenn deine letzte Augenuntersuchung länger als ein Jahr zurückliegt, vereinbare am besten noch heute einen Termin zur Kontrolluntersuchung.

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Von unserem Optik-Team geprüft:

Jennifer Gruhne

Augenoptikermeisterin und Qualified Person

Jennifer ist Augenoptikermeisterin und bei Brille24 für die Qualitätssicherung zuständig. Sie ist im Bereich der Augenoptik breit aufgestellt und hat sowohl bei Brillen als auch bei Kontaktlinsen eine starke Expertise.

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