Farbenblind - Was bedeutet das?

Farbenblinde Menschen können keine Farben wahrnehmen, sondern sehen stattdessen nur Schattierungen von Grau. Hinzu kommen häufig mangelnde Sehschärfe und Blendungsempfindlichkeit. Die Farbenblindheit ist abzugrenzen von der Farbenfehlsichtigkeit, die sich zum Beispiel in einer Rot-Grün-Schwäche zeigt.

Farbenblindheit Farbenblindheit

Inhaltsverzeichnis

  1. Farbenblindheit oder Farbenfehlsichtigkeit?
  2. Wie sehen Farbenblinde?
  3. Ursachen und Symptome der Farbenblindheit
  4. Brillen für Farbenblinde und andere Hilfsmittel

Farbenblindheit oder Farbenfehlsichtigkeit?

Wer farbenblind ist, nimmt Farben nur als helle oder dunklere Grautöne war. Farbenblinde Menschen sind also gar nicht in der Lage, Farben zu sehen – wobei umgangssprachlich häufig fälschlicherweise von „Farbenblindheit“ gesprochen wird, wenn eigentlich eine Farbenfehlsichtigkeit gemeint ist. Diese äußert sich darin, dass Betroffene bestimmte Farben (meist Rot und Grün) nur schwer unterscheiden können. Für beide Beeinträchtigungen kommen sowohl erbliche als auch krankheitsbedingte Ursachen infrage.

Und auch „Farbenblindheit“ ist eine irreführende Bezeichnung, denn mit Blindheit hat diese Sehstörung nichts zu tun. Wer farbenblind ist, hat lediglich eine gestörte Farbwahrnehmung, kann aber dennoch sehen – in manchen Fällen sogar mit ganz normaler Sehschärfe.

Wie sehen Farbenblinde?

Im Unterschied zu farbenfehlsichtigen Menschen können farbenblinde Menschen Farben nur als Hell-Dunkel-Kontraste erkennen. Bei der erblichen totalen Farbblindheit, der sogenannten „Achromatopsie“, treten zusätzlich eine verminderte Sehschärfe und eine Blendungsempfindlichkeit auf. Letztere kann die Sehschärfe bei hellem Licht noch weiter reduzieren.

Aus diesem Grund stellt die Farbenblindheit eine ernsthafte Behinderung dar. Die Betroffenen sind in ihrem Alltag stark eingeschränkt: Ganz alltägliche Verrichtungen wie zum Beispiel das Einkaufen (Früchte unterscheiden) oder die Teilnahme am Sport (Trikotfarben) oder am Straßenverkehr (Ampeln) fallen deutlich schwerer. Selbst wenn Gegenstände auch ohne Farbwahrnehmung unterschieden werden könnten, führt die mangelnde Sehschärfe zu Verwechslungen und Unsicherheit.

Für einen Normalsichtigen ist es kaum vorstellbar, wie ein tatsächlich Farbenblinder sieht. Mithilfe von Bildern im Internet oder Kunstprojekten wie der Ausstellung „Die Insel der Farbenblinden“ kannst du einen Eindruck gewinnen.

Ursachen und Symptome der Farbenblindheit

Eine Farbenblindheit kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens erworben werden. Dabei unterscheiden sich jedoch die Symptome des Farbenblinden:

  • Angeborene Erbkrankheit der Netzhaut: Bei Menschen, die unter der angeborenen Achromatopsie (totale Farbenblindheit) leiden, funktioniert keine der drei Zapfenarten, die für die Farbwahrnehmung zuständig sind. Gleichzeitig ist auch die Sehschärfe (auch aufgrund der Blendungsempfindlichkeit) mitunter so stark eingeschränkt, dass Betroffene ein Augenzittern (pathologischer Nystagmus) entwickeln.
  • Erworbene Farbsinnstörung: Eine Farbenblindheit kann auch nach einem Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma oder anderen Hirnläsionen auftreten. Anders als bei der angeborenen Farbenblindheit ist hier die Sehschärfe nicht beeinträchtigt. Auch die Zapfen sind vorhanden und funktionieren normal; lediglich die Verarbeitung der Farbwahrnehmung der Zapfen ist gestört.

Brillen für Farbenblinde und andere Hilfsmittel

Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Farbenblindheit nicht heilbar, doch es gibt einige Methoden und Therapien, die den Betroffenen ihren Alltag erleichtern können. So lernen Farbenblinde zum Beispiel, Alltagssituationen ohne die Hilfe von Farben zu bewältigen – etwa die Signale einer Straßenampel aufgrund der Position des aufleuchtenden Lichts zu deuten. Für Kinder und Erwachsene existieren Systeme, die Farben durch Symbole oder sogar akustische Signale ersetzen.

Bisweilen wird von „Brillen gegen Farbenblindheit“ gesprochen. Tatsächlich gibt es eine solche Sehhilfe nicht, denn Brillen für Farbenblinde können das Farbsehen nicht wiederherstellen. Vielmehr geht es darum, das einfallende Licht zu filtern und somit zu verhindern, dass aufgrund der Blendungsempfindlichkeit sich die Sehschärfe noch weiter verschlechtert. Solche Brillen werden „Kantenfilterbrillen“ genannt. Auch optische oder elektronische Lupen können – dank der Vergrößerung – mache Gegenstände wieder erkennbar machen.

War dieser Artikel hilfreich?

Vielen Dank für deine Bewertung!


Von unserem Optik-Team geprüft:

Jennifer Gruhne

Augenoptikermeisterin und Qualified Person

Jennifer ist Augenoptikermeisterin und bei Brille24 für die Qualitätssicherung zuständig. Sie ist im Bereich der Augenoptik breit aufgestellt und hat sowohl bei Brillen als auch bei Kontaktlinsen eine starke Expertise.

Für den Newsletter anmelden und 8€ Gutschein sichern!