Blendempfindlichkeit bei Nacht

Wenn du in der Dämmerung schlecht siehst, haben deine Augen womöglich eine erhöhte Blendempfindlichkeit. Beim Autofahren wird das schnell gefährlich. Dein Augenarzt oder Optiker kann dein Dämmerungssehen überprüfen. Eine spezielle Nachtbrille hilft bei blendempfindlichen Augen.

Blendeempfindlichkeit Blendeempfindlichkeit

Inhaltsverzeichnis

  1. Schlechtes Sehen in der Dämmerung
  2. Was ist skotopisches Sehen?
  3. Wann tritt eine erhöhte Blendempfindlichkeit auf?
  4. Was ist Nachtblindheit?
  5. Wie läuft eine Nyktometrie ab?
  6. Was tun bei schlechter Nachtsicht?

Schlechtes Sehen in der Dämmerung

Wenn du nachts aufwachst und das Licht einschaltest, kneifst du erst einmal die Augen zusammen. Es dauert eine Weile, bis du dich an den grellen Schein der Lampe gewöhnt hast. Im Dunkeln ist die Blendempfindlichkeit der Augen nämlich um einiges höher als am Tag. Das liegt daran, dass sich der Sehapparat bei Dämmerung in einen anderen Modus umschaltet, der auch als skotopisches Sehen bezeichnet wird. Vor allem bei Autofahrern macht sich dieser Effekt bemerkbar, wenn die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Autos sie auf Nachtfahrten blenden. Für Menschen mit sehr sensiblen Augen kann das schnell gefährlich werden.

Was ist skotopisches Sehen?

Als skotopisches Sehen wird das Nachtsehen bezeichnet, bei dem die Augen anders funktionieren als am Tag. Wenn es hell ist, sind überwiegend die Zapfen der Netzhaut für das Sehen verantwortlich. Sie reagieren auf kurz-, mittel- oder langwelliges Licht, also Blau, Grün oder Rot. So kannst du Farben erkennen und auch die Blendempfindlichkeit ist geringer als bei Nacht. Das Sehen am Tag wird auch als photopisches Sehen bezeichnet.

In der Nacht übernehmen die Stäbchen die Führung – das ist die zweite Art von Sinneszellen in der Netzhaut. Sie sind wesentlich empfindlicher als die Zapfen und reagieren schon bei geringem Lichteinfall. So kannst du auch im Dunkeln etwas sehen. Dafür verändert sich die Farbwahrnehmung, denn die Stäbchen sind auf kurzwelliges blaues Licht mit einer Wellenlänge von maximal 500 Nanometern ausgerichtet.

Weil die Stäbchen so lichtempfindlich sind und sich nachts auch die Pupillen weiten, erscheint plötzliches künstliches Licht besonders grell. Die höhere Blendempfindlichkeit ist wichtig, damit du bei wenig Licht dennoch Konturen erkennen kannst. Nach einigen Sekunden oder wenigen Minuten gewöhnen sich die Augen an das hellere Licht und die Zapfen sind wieder im Einsatz.

Wann tritt eine erhöhte Blendempfindlichkeit auf?

Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich das Dämmerungs- und Nachtsehen bei vielen Menschen. Damit einher geht oftmals auch eine höhere Blendempfindlichkeit. Zudem dauert es länger, bis sich die Augen aus der Dunkelheit an helles Licht gewöhnen. Im Straßenverkehr ist das eine große Gefahrenquelle. Ab 50 bis 60 Jahren sollten Autofahrer ihre Nachtsichtigkeit deshalb beim Augenarzt im Rahmen einer Nyktometrie überprüfen lassen.

Schlechtes Sehen bei Dämmerung kann aber auch durch Augenkrankheiten ausgelöst werden. Neben Grünem und Grauem Star sind mögliche Ursachen zum Beispiel eine Kurzsichtigkeit, die nur bei Nacht auftritt (Nachtmyopie), oder Nachtblindheit (Nyktalopie).

Was ist Nachtblindheit?

Echte Nachtblindheit kommt sehr selten vor. Bei nachtblinden Personen passen sich die Augen nicht an die dunklen Lichtverhältnisse an. So können sie im Dunkeln nur sehr schlecht oder teilweise gar nicht sehen. Diese Sehschwäche wird durch geschädigte Stäbchen hervorgerufen, die für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich sind. Diese können durch genetische Faktoren, aber auch durch beispielsweise Vitamin-A Mangel geschädigt werden.

Ob und wie die Nachtblindheit therapierbar ist, hängt von der Ursache für die Erkrankung ab. Liegt der Nachtblindheit eine andere Krankheit oder etwa ein Vitamin-A Mangel zugrunde, kann die Nachtblindheit durch dessen Behandlung ebenfalls verbessert werden. Angeborene Nachtblindheit kann bisher jedoch leider nicht behandelt werden.

Wie läuft eine Nyktometrie ab?

Eine Nyktometrie ist eine Untersuchung des Dämmerungssehens und der Blendempfindlichkeit der Augen. Sie findet in einem dämmrig beleuchteten Raum statt. Dort sitzt du zunächst 15 bis 20 Minuten, damit sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnen können. Anschließend prüft der Augenarzt, wie gut du Konturen in verschiedenen Kontraststufen erkennen kannst. Zudem wirst du bewusst geblendet, damit der Arzt feststellen kann, wie schnell sich deine Augen dem Licht anpassen. Auch eine eventuelle Nachtkurzsichtigkeit lässt sich mit dem Nyktometriegerät überprüfen.

Was tun bei schlechter Nachtsicht?

Hast du eine normale Blendempfindlichkeit, kannst du deine Augen beim Autofahren schon mit einfachen Mitteln vor entgegenkommenden Scheinwerfern schützen:

  • Sorge für eine saubere Frontscheibe und saubere Brillengläser, damit Schmutzpartikel das Licht nicht streuen können.
  • Schau nie direkt in die Lichtquelle, sondern orientiere dich lieber am rechten Fahrbahnrand.
  • Lass deine Brillengläser entspiegeln und wähle eine Sonnenbrille mit polarisierenden Gläsern.

Ist dein Dämmerungssehen alters- oder krankheitsbedingt eingeschränkt, hilft eine spezielle Nachtbrille. Sie weist eine gelbliche Tönung auf, die deine Augen schont und das Licht weniger grell erscheinen lässt. Bist du auch nachtkurzsichtig, werden die Brillengläser mit der entsprechenden Sehstärke ausgestattet.

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Von unserem Optik-Team geprüft:

Jennifer Gruhne

Augenoptikermeisterin und Qualified Person

Jennifer ist Augenoptikermeisterin und bei Brille24 für die Qualitätssicherung zuständig. Sie ist im Bereich der Augenoptik breit aufgestellt und hat sowohl bei Brillen als auch bei Kontaktlinsen eine starke Expertise.

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